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Nina Hentschel

Nina Hentschel

17. August 2021

Der Kaufrausch innerhalb der Fintech-Szene

Nina Hentschel informiert über die derzeitige Situation innerhalb der Fintech-Branche

  • Fintech – Fintech – Fintech!

    Ein Begriff, über den man heutzutage nicht nur in der zweiten Staffel „Bad Banks“ stolpert. Doch was steckt hinter Fintechs und wieso ist die Nachfrage von Seiten der Investoren so hoch wie nie zuvor?

    Der Begriff Fintech ist eine Abkürzung für „Financial Technology“ und definiert technologisch weiterentwickelte Finanzinnovationen. Vornehmlich liegt der Fokus hierbei auf den Bereichen Bezahlen, Absichern, Anlegen, Finanzieren und Beraten. Durch den Einsatz neuer Technologien und Innovationen ergeben sich häufig Vereinfachungen und Zeitersparnisse für die Konsumenten, wodurch 2018 weltweite Umsätze in Höhe von 92 Mrd. Euro generiert werden konnten. Für das Jahr 2024 werden bereits 188 Mrd. Euro prognostiziert, was einem jährlichen Wachstum von 12% entspricht. Fintechs sind folglich eine eindeutige Konkurrenz für den klassischen Finanzsektor und setzten diesen unter Zugzwang. Dementsprechend kann die klassische Finanzbranche einerseits eigene Lösungen entwickeln. Andererseits ist in vielen Bereichen Kooperation statt Konkurrenz möglich. An dieser Stelle setzt der Kaufrausch an. Beispielsweise stammen 53,33% der AccessFintech Investitionen aus Geldern der Deutschen Bank. Das Ziel des Fintech ist es, Modelle der Finanzindustrie so umzugestalten, dass Kontrolle, Transparenz, Effizienz und Zusammenarbeit über das gesamte Finanzökosystem hinweg gefördert und ausgebaut werden. Ergo eine Win-Win-Win-Situation für Fintech, Bank und Konsumenten.

    Das weltweite Investitionsvolumen in die Fintech-Branche betrug im Jahr 2020 105,3 Mrd. Euro, dabei ging nicht alles von etablierten Unternehmen, wie der deutschen Bank, aus. Auch junge Unternehmen, welche selbst Teil der Fintech-Branche sind, investieren fleißig. Hierzu nutzen sie ihren eigenen Firmenwert. Beispielsweise zahlte Klarna dem Fintech Stocard die Hälfte des Kaufpreises in Höhe von 105 Mio. Euro in Anteilen. Der Kaufpreis für Afterpay, welcher knapp 25 Mrd. Euro entspricht, soll sogar komplett in Square-Aktien beglichen werden. Infolgedessen wird die Dynamik dieser Branche abermals erhöht und Entwicklungen beschleunigt.

    Ein weiterer Treiber, der die Dynamik der Fintech unterstützt, ist der derzeitige Hype um die sogenannten Special Purpose Acquisition Companies (SPACs). Hierbei handelt es sich um Akquisitionszweckunternehmen, welche über einen Börsengang Kapital sammeln und daraufhin in die Übernahme eines zuvor nicht fest bestimmten Unternehmens investieren. Der Vorreiter in Bezug auf SPACs sind eindeutig die USA. Dort hat sich die Summe an SPACs über die letzten beiden Jahre verfünffacht. Des Weiten haben dort im Jahr 2020 SPACS über 50% der neuen börsennotierten Unternehmen ausgemacht, so beispielsweise der Smartphone-Broker Robinhood oder auch der Finanzdienstleister Diginex Limited.

    Von den 430 weltweit existierenden SPACS sind derzeit drei in Frankfurt angesiedelt, wobei schon zwei von ihnen beginnen ihre Existenzberechtigung nachzuweisen. Armin Heuberger, Head of Equity Capital Market bei UBS in Deutschland und der Schweiz, sieht für Frankfurt in diesem Jahr jedoch einen Korridor von zehn bis zwanzig neu entstehenden SPACs und dementsprechend einiges an Wachstumspotential und die Chance auf neue auf aufsteigende Fintechs oder sogar „Unicorn-Births“, also Milliardenbewertungen. Mehr zu Einhörnern und wo sie zu finden sind, finden sich in folgendem Link:

    https://www.lazura-cf.com/blog/einhoerner-und-wo-sie-zu-finden-sind/

     

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